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COMMENT | Berlin usurps London as Europe’s startup capital
Home to lively nightlife and thronging pubs, Berlin has earned the title of Europe’s hippest city. But there’s much more to the Berlin bubble: a collective determination to come together to pick up and build an open society after the fall of the Berlin Wall, writes Martin Pietzonka.
Cut to 2021, the city has for the first time usurped London’s traditional stronghold as the most attractive place to start a company, according to the annual Startup Heatmap Europe survey. Brexit has put roadblocks for London, the former gateway to Europe, and many startup founders who pitched their tents there are now frustrated.
Being the capital of Europe’s biggest economy combined with systemic support from university-related incubators add to Berlin startups’ advantage, who are characterised by their scalable business models. Corporate innovation labs and accelerators are keen to boost their cooperation with startups, making Berlin an international innovation hotspot. Along with a culture harnessed through close cooperation, based on the values of creativity, innovation and diversity. Berlin scored higher than London in terms of female entrepreneurs. Other German cities like Munich, Cologne, Hamburg and Stuttgart have also joined the bandwagon as promising startup destinations.
Level playing field
The pandemic has emerged both as a risk and an opportunity for the startups. The current uncertainties may have put hurdles on a startup’s journey but it has also led to a wave of consolidation in the startup industry boosting innovation and digitalisation across all sectors in construction and real estate. This is driving startups to come up with unconventional but efficient solutions that add value for established companies in key areas – data, Internet of Things, networking and convergence of areas with live platforms. The benefits of digital tools are evident more than ever before resulting in more capital inflow in startups.
To brace themselves for market fluctuations and ambiguities, startups require nurturing and networks. Our Startup Hub Berlin and Innovation Hub in Stuttgart serve as a think-tank and a creative laboratory, acting as a playing field for the development of ideas. In addition, it enables internal and customer-specific collaboration with startups, providing an equal footing to the young companies, incubating their exciting business models by developing them further and bringing them to the market. Additionally, we have themed startup innovation hubs in Munich, Hamburg, Aachen and Eindhoven to harness synergies with other European tech hotspots.
To develop these partnerships, we use our network to create an innovation ecosystem called Creators, collaborating with startups to develop promising business models with real-world applications. We connect them to the right networks through our Match service and organise meet-ups, hackathons, accelerators and incubators. Our trend-scouting programme identifies, evaluates and interprets current trends within the property sector. They assess high-potential startups worldwide and initiate partnerships providing them opportunities to gain knowledge and coaching, access to new customers and markets, and financial backing. Through these initiatives, we have connected with over 800 startups and are in close exchange with 100.
We are using our under-construction new headquarters building in Stuttgart as a testbed for startups to implement their innovations. Imerso, a Norwegian startup enables an X-ray view of our construction site progress. Its intelligent 3D control is the interface between the digital blueprints and the reality on the construction site. It monitors the progress by using 3D scanners detecting deviations through its synchronization with the BIM planning. The comparison enables quick responses to execution errors, avoiding delays, wastage, and unnecessary cost increases. For us innovation and sustainability are the two faces of the same coin, therefore, we have also engaged a GretaTech, BeeOdiversity from Belgium to preserve biodiversity at our campus. They digitally track bees as natural drones that fly to a variety of different blossoms, collecting grains and pollen helping gather large amounts of information that can help monitor plant diversity and pollution on large areas of land.
Martin Pietzonka, is head of innovation services at Drees & Sommer’s Startup Hub Berlin
Berlin verdrängt London als Startup-Hauptstadt
Berlin – bekannt für sein pulsierendes Nachleben und seine Kneipen-Szene – trägt zu Recht den Titel der „hippsten“ Stadt Europas. Doch es ist mehr, was den besonderen Spirit von Berlin ausmacht: die kollektive Entschlossenheit nach dem Fall der Berliner Mauer eine offene und kreative Gesellschaft aufzubauen. Als Berliner erlebt man dieses besondere Flair jeden Tag – insbesondere auch in der Startup-Welt. Der Ursprung der Berliner Startup-Szene – heute eine der umtriebigsten in Europa – geht zurück auf die Unwägbarkeiten zur Zeit des Kalten Krieges. Mit der Aufhebung des Eisernen Vorhangs begann eine Ära des wirtschaftlichen Wiederaufbaus inklusive Freihandel und freiem Verkehr für Kapital, Waren und Arbeit. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Stadt zu einem Magneten für kreative Unternehmer:innen aus aller Welt. In Berlin fanden sie eine günstige finanzielle und digitale Infrastruktur vor, staatliche Unterstützung und ein florierendes Ökosystem, um ihre Ideen in die Praxis umzusetzen.
2021 hat Berlin der traditionellen Startup-Hochburg London laut Startup Heatmap Europe Survey erstmals den Rang abgelaufen. Barrieren baute vor allem auch der Brexit auf und sorgte bei vielen Startup-Gründern in London, dem ehemaligen Tor nach Europa, für Frustration. Was zum Erfolg der Berliner Startups mit ihren enorm skalierbaren Geschäftsmodelle beiträgt: Zum einen ihr Standort in Berlin, Hauptstadt der größten Volkswirtschaft Europas, zum anderen die systematische Unterstützung durch universitätsnahe Gründerzentren und gezielten Gründer-Support. Unternehmenseigene Innovations-Labs und Akzeleratoren haben häufig ihren Sitz in Berlin und sind erpicht darauf, ihre Zusammenarbeit mit Startups zu intensivieren und Berlin zu einem internationalen Innovations-Hotspot zu machen. Die Stadt basiert auf einer Kultur der engen Zusammenarbeit und auf Werten wie Kreativität, Innovation und Vielfalt: So schneidet Berlin zum Beispiel auch besser ab als London, was die Zahl der weiblichen Entrepreneurinnen angeht. Andere deutsche Städte wie München, Köln, Hamburg und Stuttgart haben sich der Riege der vielversprechende Startup-Adressen angeschlossen.
Unsere Rolle bei Innovationen in der Immobilien- und Bauwirtschaft
Ich bin überzeugt, dass es durch die Corona-Krise zwangsläufig zu einer Marktbereinigung und Konsolidierungswelle in der Startup-Branche kommt. Gleichzeitig werden aber Innovation und Digitalisierung, auch in der Bau- und Immobilienwirtschaft, einen weiteren Schub erhalten. Die Unternehmen werden sich fokussierter mit diesen Themen beschäftigen. Damit wird die Ausgangsposition für diePropTechs und ConTechs gut sein, die schnell echte Mehrwerte und Effizienzgewinne für etablierteUnternehmen in zentralen Bereichen (z. B. Data, Internet der Dinge, Vernetzung und Konvergenz der Lebensbereiche, Plattformen) bieten können. Die Bedeutung und der Nutzen von digitalen Tools ist durch die Krise präsenter. Zurückgehaltenes Kapital und Budget werden nach Corona sogar verstärkt freigegeben werden.
Um Marktzugang und Skalierung zu erreichen, brauchen Startups unter anderem Förderung, Expertise, Netzwerke und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Experten, die zwischen beiden Welten, Corporate und Startups, moderieren und den Kooperationsprozess managen können. Unser Startup Hub Berlin und Innovation Hub im Headquarter in Stuttgart dienen als Thinktank, Kreativlabor und Spielwiese für die Ideenentwicklung und die Zusammenarbeit mit Startups. Unsere Hubs dienen gleichzeitig als Test- und Experimentierfeld für anwendbare Innovationen und sollen Kunden greifbar und praxisorientiert neue Technologien und damit verknüpfte Use-Cases näherbringen. Zusätzlich haben wir thematisch basierte Hubs in München, Hamburg, Aachen und Eindhoven, um Synergien mit anderen europäischen Hotspots zu nutzen.
Wir nutzen unser starkes branchenübergreifendes Netzwerk, um diese Partnerschaften auszubauen und ein offenes Innovations-Ökosystem „Creators“ zu schaffen. Durch Meet-ups, Hackathons, Acceleratoren- und Inkubatoren-Programme und mit unserem Programm „Match“ verbinden wir gezielt die richtigen Partner und arbeiten strukturiert an Innovation. Unser Trend-Scouting-Programm identifiziert, bewertet und interpretiert aktuelle Trends. Die Scouts bewerten Startups mit hohem Potenzial weltweit und initiieren Partnerschaften. Ziel ist es, den Startups Zugang zu neuem Wissen und Coaching zu ermöglichen – genauso wie zu neuen Kunden, Märkten und Kapital. Dank unserer Startup-Initiativen haben wir uns mit über 800 Startups vernetzt. Mit 100 stehen wir engem Austausch.
Bei Drees & Sommer nutzen wir unter anderem unser im Bau befindliches neues Gebäude in Stuttgart als Reallabor und „Prüfstand“ für Startups, die ihre Innovationen umsetzen wollen: Imerso, ein norwegisches Startup, ist in der Lage, eine „Röntgenaufnahme“ von dem Fortschritt unserer Baustelle zu machen. Die intelligente Plattform mit KI-Einsatz bildet die Schnittstelle zwischen den digitalen Bauplänen im BIM-Modell und der Realität auf der Baustelle. Mithilfe von 3D-Scannern ist es möglich, den Fortschritt zu überwachen und durch eine Synchronisation mit der BIM-Planung Abweichungen zu erkennen. Dadurch kann das rojektmanagement schnell auf Ausführungsfehler reagieren und Verzögerungen, Verschwendung und unnötige Kostensteigerungen vermeiden.
Für uns sind Innovation und Nachhaltigkeit die beiden Seiten derselben Medaille. Deshalb kooperieren wir auch mit einem „GretaTech“, einem Nachhaltigkeits-Startup. BeeOdiversity aus Belgien hat die Aufgabe, die biologische Vielfalt auf unserem Unternehmens-Campus festzustellen. Das Startup verwendet dafür Bienen als „natürliche Drohnen“. Wenn diese zu einer Vielzahl verschiedener Blüten fliegen und Pollen sammeln, bringen sie auch große Mengen an Informationen mit. Diese geben wiederum Rückschlüsse auf die Pflanzenvielfalt und den Grad der Umweltverschmutzung großer Flächen.
Martin Pietzonka, Leiter Innovation Services, Startup Hub Berlin, Drees & Sommer SE
Der Diplom-Kaufmann Martin Pietzonka studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Halle. Seit 2019 ist er bei Drees & Sommer Leiter Innovation Services am Start-up Hub Berlin und in dieser Position für den Auf- und Ausbau des Hubs, das Innovationsmanagement, das Scouting und die Zusammenarbeit mit Startups sowie für Digitalisierungsthemen verantwortlich. Vor seiner Tätigkeit bei Drees & Sommer war Martin Pietzonka Managing Director eines Cross-Industry-Innovationsnetzwerks, Consultant mit Schwerpunkt Technologietransfer- und Startup-Projekte und Category Manager bei einem E-Commerce-Unternehmen von Rocket Internet. Während seiner beruflichen Laufbahn hat Martin Pietzonka bereits mehr als 30 Innovationsworkshops und -projekte begleitet, über 100 Startups aller Branchen bei der Entwicklung ihrer Geschäftsmodelle, Businesspläne, Strategien und der Venture Capital-Finanzierung beraten